Ein Leben für den Tischtennis-Sport ging am 20. Jänner 2012 zu Ende. Das 95-jährige Weigelsdorfer Urgestein Johann Eisner verstarb, der NÖ-Verband verliert damit sein ältestes Mitglied. Herr Eisner, wie der „Sir“ von allen Spielern respektvoll genannt wurde, widmete sein ganzes Leben dem Tischtennis. Er gründete 1945 den Zweigverein Tischtennis, aus dem 1952 der heutige TTSV Weigelsdorf hervorging. Bis 2010 (!) war Herr Eisner noch als Sektionsleiter aktiv und war stets die gute Seele im Verein.
„Ein Verein ohne Nachwuchs ist kein vollständiger Verein“
Herr Eisner führte den Verein bis in die zweithöchste Spielklasse – bei den Damen und den Herren. Etliche Landesmeister-Titel wurden ebenfalls errungen. Der Spieler mit der Passnummer 91 (heute gibt es über 13.700 in Niederösterreich) legte bei seinem Training freilich das Hauptaugenmerk auf das schnörkellose Spiel der alten Schule. Doch er stand auch neuen Techniken und Trainingsmethoden aufgeschlossen gegenüber. So konnte er auch den damaligen Nationaltrainer Kleewein zu einem langjährigen wöchentlichen Training in Weigelsdorf bringen. Von Kleewein schaute sich Herr Eisner freilich für sein eigenes Training einiges ab.
Ein besonderes Anliegen war Johann Eisner der Nachwuchs. Daher leitete er auch bis ins 85. Lebensjahr das Jugendtraining in Weigelsdorf und begleitete und coachte seine Schützlinge auch zu verschiedenen Turnieren. Selbst mit Gehstock am Tisch stehend war er stets für seine „Kinder“ mit vollem Einsatz bei der Sache. „Ein Verein ohne Nachwuchsspieler ist kein vollständiger Verein“, lautete einer seiner Leitsätze. In seiner langen Karriere verpasste Johann Eisner praktisch kein Training, kein Meisterschaftsspiel. Sogar nach seiner Gehirnblutung im Jahr 2010 kämpfte er sich wieder zurück und besuchte nach einer nur dreimonatigen Pause wieder alle Auftritte seines Vereines. Kein Wunder, dass Herr Eisner vom Verband die Silberne (1961) und Goldene Ehrennadel (1986) verliehen bekam.
Letzter Auftritt als Spieler noch mit 88 Jahren
Bemerkenswert war auch seine Chronik. Von 1945 bis 2008 führte er handschriftlich Buch über jedes Spiel des TTSV Weigelsdorf. Darin ist freilich auch sein eigener letzter Auftritt nachzulesen: Im Jahr 2004 war er noch einmal an der grünen Platte aktiv und feierte sogar einen Einzelsieg.
Johann Eisner hinterlässt eine tiefe Lücke in der gesamten heimischen Tischtennis-Szene.